Chronik des Parks Rosenhöhe

Park Park

Der Busenberg wird umgestaltet

Die badische Prinzessin Wilhelmine (1788 - 1836) heiratete im Herbst 1804 im Alter von 16 Jahren den hessischen Erbprinzen Ludwig (1777 - 1848), der 1830 als Großherzog Ludwig II. im Großherzogtum von Hessen und bei Rhein die Regierungsgeschäfte übernahm. Um 1817 erwarb Wilhelmine am so genannten "Busenberg" ein größeres Gelände. Den Gartenarchitekten Johann Michael Zeyher (1770 - 1843) beauftragte sie, dort einen "Garten in neuzeitlichem Geschmack" anzulegen.



Park Zeyher war - als Nachfolger von Friedrich Sckell (1750 - 1823) - Gartenbaudirektor in Schwetzingen und für sein Können bekannt. Der Park wurde im Stil eines englischen Landschaftsgartens mit geschwungenen Wegen und vielen seltenen Bäumen und Sträuchern gestaltet. Pavillons, eine Schaukel sowie das heute noch stehende Teehäuschen von Georg Moller (1784 - 1852) möblierten den Park zusammen mit einem recht bescheidenen Wohnhaus, das die Großherzogin als Sommersitz nutzte. An dem Landhaus prangte die Inschrift "Wie kein anderer lächelt mir dieser Erdenwinkel." Die Rosenhöhe, wie Wilhelmine den Park nun nannte, diente ihr als Rückzugsort vom Darmstädter Hofleben.

Der Park als Grabstätte

Für ihre im Jahr 1826 im Alter von fünf Jahren verstorbene Tochter Elisabeth (1821 - 1826) ließ sie - ebenfalls nach Plänen von Hofarchitekt Georg Moller - ein Mausoleum errichten, das heute als Altes Mausoleum bezeichet wird. Wilhelmine begründete damit die Tradition der Rosenhöhe als Begräbnisstätte der großherzoglichen Familie. Im Zentrum des Alten Mausoleums ist ein beeindruckendes Grabdenkmal für die kleine Prinzessin zu bewundern, das der Berliner Bildhauer Christian Rauch (1777 - 1857) geschaffen hat. Auch die Großherzogin selbst und ihr Mann wurden hier beigesetzt.

Bauliche Veränderungen

Der Park ging nach dem Tod Wilhelmines an ihren jüngeren Sohn Prinz Carl (1809 - 1877), der zusammen mit seiner Frau, der preußischen Prinzessin Elisabeth (1815 - 1885) die Tradition der Rosenhöhe als Sommersitz fortführte. In dieser Zeit wurde das noch heute vorhandene, verschindelte Gartenhaus errichtet. Nach dem Tod von Carl und Elisabeth ging der Park in den Besitz ihrer beiden Söhne Ludwig (1837 - 1892), dem späteren Großherzog, und Wilhelm über. Die Brüder teilten die Anlage und manifestierten diese Teilung durch eine durch den Park führende Mauer.

ParkIm Jahr 1894 entstand im südlichen, zu Prinz Wilhelm gehörenden Parkareal ein klassizistisches Palais, das zunächst von Prinz Wilhelm als Wohnhaus genutzt wurde. Nach dessen Tod bezog es die Preußische Gesandtschaft im Großherzogtum Hessen. Im Zweiten Weltkrieg wurde das Palais zerstört. Heute sind nur noch ein Brunnen, das ehemalige Portalwappen sowie der mit einer Hainbuchenhecke angedeutete Grundriß des Palais zu sehen. Erhalten hat sich aber das ehemalige Pförtnerhaus an der Erbacher Straße, gegenüber dem Ostbahnhof.

Nach dem Tod des Prinzen Wilhelm und des Großherogs Ludwig IV. war der Park komplett in Besitz von Großherzog Ernst-Ludwig (1868 - 1937). Er ließ für seine Eltern und Geschwister das Neue Mausoleum errichten. Das vom Architekten Professor Karl Hofmann (1856 - 1933) entworfene Bauwerk ist in innerer und äußerer Ausführung dem Grabmal der Kaiserin Galla Placidia in Ravenna nachempfunden. Auch seine im Alter von acht Jahren verstorbene Tochter Elisabeth, "das Prinzeßchen", ließ Großherzog Ernst-Ludwig im Park beisetzen. Eine wunderschöne Engelsfigur des Jugendstilkünstlers Ludwig Habich (1872 - 1949) schmückt ihr Grab.

Park

Das Rosarium entsteht

Auch das jetzige Herzstück des Parks - das Rosarium - wurde vom letzten Großherzog Ernst-Ludwig zusammen mit seinem Gartenmeister Ludwig Dittmann Anfang des letzten Jahrhunderts angelegt. Ziel war es, einen "Garten zu schaffen, wie ihn Deutschland noch nicht kannte." Dazu wurde die architektonische Strenge italienischer Gärten mit der Pflanzenvielfalt und Blütenpracht englischer Gartenkunst kombiniert.

Das zur letzten Ausstellung der Darmstädter Künstlerkolonie auf der Mathildenhöhe 1914 von Albin Müller (1871 - 1941)und Bernhard Hoetger (1874 - 1949) geschaffene Löwentor wurde 1926 am Eingang des Parks Rosenhöhe mit zu diesem Zweck neu gestalteten Klinkerpfeilern aufgestellt.

Großherzog Ernst-Ludwig starb im Oktober 1937. Rund einen Monat später folgten im seine Witwe Eleonore (1871 - 1937), sein ältester Sohn Donatus (1906 - 1937) sowie dessen Frau Cäcilie (1911-1937) und deren beiden Kinder: Die Familie war auf dem Weg nach England zur Hochzeit von Ernst-Ludwigs jüngstem Sohn Ludwig mit Margaret Geddes bei Ostende mit dem Flugzeug verunglückt. Auch sie fanden im Park Rosenhöhe ihre letzte Ruhestätte.

Wandel, Zerfall und Wiederaufbau

Nach dem Zweiten Weltkrieg wurden im Parkinneren sowie in der Nähe des Löwentores mehrere Künstler-und Atelierhäuser errichtet, die heute noch von Künstlern bewohnt werden. In den 1970er Jahren wurde die Bebauung der Rosenhöhe diskutiert. Stadt und großherzogliche Vermögensverwaltung einigten sich schließ auf die Bebauung der Randbezirke des Parks im Süden und Norden. Im Gegenzug ging der Innenbereich des Parks 1981 zum überwiegenden Teil in städtisches Eigentum über.


Die Stadt ließ das in der Zwischenzeit völlig überwucherte und zerfallene Rosarium wieder herrichten. Neben dem Gärtnerhäuschen wurde ein Kräutergarten angelegt. Seit 1995 unterstützt der Förderverein Park Rosenhöhe die Stadt bei ihren Bemühungen, den unter Denkmalschutz stehenden Park zu erhalten.

© Förderverein Park Rosenhöhe e.V. - Letzte Aktualisierung dieser Seite am 3. Dezember 2023